Samira und ich hatten eigentlich andere Pläne, aber die wurden durch das "C-Wort" über den Haufen geworfen. Also war ein Plan B nötig. Wir waren noch nie dorthin gereist, und die Kombination aus schönen Stränden und möglichem "Winter-Herping" machte uns die Entscheidung leicht: Portugal.
Die ersten Tage blieben wir in der Nähe von Lagos. Wir verbrachten die meiste Zeit an verschiedenen Stränden und genossen die Sonne und die Landschaft (ca. 18°C). Ich habe immer in Strandnähe nach Reptilien Ausschau gehalten... gesichtet habe ich dabei leider überhaupt nichts.
Natürlich sind wir auch richtig auf Enteckungstour gegangen. Auf der Suche nach möglichen temporären Teichen stießen wir auf eine Wildschweinmama (Sus scrofa) mit sieben Frischlingen. Interessant.
Später fanden wir Tümpel, aber sie waren fast völlig ausgetrocknet. Zum Glück war eine Vipernatter in der Nähe, die dasselbe tat wie wir: nach Amphibien suchen.
Außer Kaulquappen und Salamanderlarven fanden wir nur einige Iberische Wasserfrösche (Pelophylax perezi). Auf dem Rückweg zu unserer Wohnung retteten wir eine Mittelmeer-Erdkröte (Bufo spinosus) von der Straße. Die Mauergeckos (Tarentola mauritanica) rund um das Apartment sind immer sehr willkommen.
An einem Herping-Tag durfte ich uns von der Küste weg in ein schönes Habitat weiter im Landesinneren führen. Algerische Sandläuferr (Psammodromus algirus), Mauergeckos und eine Kreuzkröte (Epidalea calamita) waren alles, was wir nach stundenlanger Suche fanden. Zu wenig für so einen schönen Lebensraum, und so beschwerte ich mich auf dem Rückweg ein wenig. Kurz bevor wir unser Auto erreichten, fand ich eine Eidechsennatter (Malpolon monspessulanus). Beschwerdemodus gestrichen! So eine coole Schlange und der perfekte Abschluss des Tages!
Nach einigen weiteren Strandausflügen regnete es schließlich. Also gingen wir zurück zu dem Teich, in dem wir zuvor die Vipernatter gefunden hatten. Der Teich war jetzt 10 Mal so groß wie vorher und das ganze Gebiet war sumpfig. Meine Hoffnung, Amphibien zu finden, stieg genauso stark wie der Wasserstand.
Bald fand ich meinen ersten Zwerg-Marmormolch (Triturus pygmaeus). Seit meiner Kindheit, als ich ein Bild dieses schönen Molches in einem meiner Bücher sah, wollte ich unbedingt einen in freier Wildbahn sehen. Übrigens weiß ich gar nicht, warum ich so lange gebraucht habe, um Portugal zu bereisen :-D
Samira fand zwei winzige Spanische Wassermolche (Lissotriton boscai) am Rande des Teichs. Zu dieser Zeit fand ich meinen zweiten Zwerg-Marmormolch. Mit dem Regen und der Dunkelheit tauchten auch die Messerfüßeh (Pelobates cultripes) aus dem Boden auf. Während ich ein Exemplar fotografierte, rief mich Samira: "Hier ist ein Großer!" ~Das kann nur eins bedeuten!~ So schnell wie möglich eilte ich zu ihr (ich musste aufpassen, weil ich Gefahr lief, auf einen Molch oder eine Kröte zu treten oder einfach in eine Pfütze zu fallen). Nach vielleicht 20 Sekunden, die mir wie eine Stunde vorkamen, erreichte ich mein geliebtes Wesen... und meine Freundin richtete ihre Taschenlampe darauf: ein großer Spanischer Rippenmolch (Pleurodeles waltl) ! Sehr glücklich machten wir Feierabend und fuhren nach Hause. Auf dem Rückweg retteten wir noch einen etwas kleineren Spanischen Rippenmolch von der Straße. Am nächsten Tag gingen wir zur gleichen Stelle, um ein paar Fotos zu machen und die Zeit zwischen dem Auschecken und dem Einchecken unserer beiden Unterkünfte zu überbrücken.